Dekanat Rodgau

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    Pfarrerin Martina Schefzyk in den Ruhestand verabschiedet

    Zusammen leben, zusammen glauben

    Dr. Peter PfragnerDekan Steffen Held (links) und Pröpstin Karin Held (rechts) würdigten Pfarrerin Martina Schefzyks langjähriges Wirken für die evangelische Kirche.

    Ihre Kreativität hat das Gemeindeleben geprägt. Nach mehr als 32 Jahren in der Evangelischen Kirchengemeinde Götzenhain entließ Pröpstin Karin Held Pfarrerin Martina Schefzyk offiziell in den Ruhestand. Von den rund vier Jahrzehnten in Diensten der hessen-nassauischen Landeskirche wirkte sie die weitaus längste Zeit in Götzenhain.

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    Pfarrerin Karin Held entpflichtete die 64-Jährige am vergangenen Sonntag von ihren Aufgaben im Pfarrdienst und würdigte ihre lange Tätigkeit für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). „Pfarrerin Martina Schefzyk wurde in all den Jahren ihres Dienstes zum Segen für viele Menschen und für Götzenhain“, so die Pröpstin für Starkenburg. „Mit ihrem Schwung und ihrer Kreativität hat sie Neues angestoßen und Menschen begeistert.“

    Engagiert, kreativ und vielfach begabt

    Zahlreiche Gemeindemitglieder bereiteten der beliebten Geistlichen einen persönlichen Abschied. Der SG-Chor, die Bands „The Voices“ und „Colours of Life“ sorgten für den musikalischen Rahmen. Präses Dr. Michael Grevel und Dekan Steffen Held überbrachten den Dank des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau. „Wir werden Martina Schefzyk als außergewöhnlich engagierte und vielfach begabte Pfarrerin sehr vermissen und danken ihr herzlich für ihren langjährigen Dienst in unserem Dekanat“, konstatierte Held.

    Vom katholischen Mädchengymnasium zur evangelischen Theologie

    „Gott hat mich immer auf meinem Lebensweg begleitet“, sagt die gebürtige Offenbacherin. In ihrer Heimatstadt war sie früh aktiv in der Friedenskirchengemeinde, ging zur Jungschar, sang im Kirchenchor und organisierte Lesungen. 1975 legte sie ihr Abitur an der Marienschule der Ursulinen ab. Nachdem sie zunächst geplant hatte, Sozialpädagogik zu studieren, reifte in ihr zu dieser Zeit der Wunsch, Pfarrerin zu werden. Rückblickend versteht sie ihre Berufswahl als „einen Wink Gottes“. Orientierung gab ihr dabei auch ihr Konfirmationsspruch: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ (Psalm 32:8).

    Für zwei Semester ging sie an die kirchliche Hochschule Bethel bei Bielefeld, lernte Griechisch und Hebräisch und arbeitete an den Wochenenden ehrenamtlich in einer Wohngruppe. „Direkt am ersten Studientag habe ich meinen Mann kennengelernt“, erinnert sie sich. Ein halbes Jahr später verlobte sich das Paar. 1976 nahm sie ihr Studium der evangelischen Theologie in Bonn auf, legte dort 1980 ihr erstes kirchliches Examen ab, und Martina und Dr. Jürgen Schefzyk feierten Hochzeit in Offenbach am Main.

    Das erste Ehepaar im Predigerseminar

    Gemeinschaft war ihr immer sehr wichtig – beruflich wie privat. „Wir waren das erste Ehepaar im Predigerseminar in Herborn“, denkt sie zurück. Sie und ihr Mann praktizierten Stellenteilung und engagierten sich in der AG „Halbe Pfarrstellen“ der EKHN – „zusammen mit dem späteren Frankfurter Stadtdekan Dr. Achim Knecht und seiner Frau Elisabeth“, nennt sie frühe Weggefährten.

    Am 1. Februar 1989 traten Schefzyks die Pfarrstelle in Götzenhain an, die sie über zehn Jahre gemeinsam ausfüllten. „Die Kinder haben wir bei Bedarf einfach mitgenommen“, lächelt die dreifache Mutter. Nach dem Wechsel ihres Mannes zur Bibelgesellschaft und später ans Bibelhaus Erlebnismuseum nach Frankfurt führte sie ab November 1999 das Pfarramt allein.

    Die Freude über Gottes Liebe weitergeben

    Stets wollte sie „Menschen dort aufsuchen, wo sie leben“, mit ihnen „zusammen leben, zusammen glauben“. Und sie versuchte, „das zu leben, was ich predige“. Dabei durfte das Positive nie zu kurz kommen: „Bei allem Schweren, was wir alle zu tragen haben, war es für mich elementar, die Freude über Gottes Liebe weiterzugeben.“ Für viele Familien wurde sie so zur „Haus- und Hof-Pfarrerin“, zur Ansprechpartnerin für alle Lebenslagen.

    „Das Tolle am Pfarrberuf ist die große Vielfalt“, so die Theologin. „Gesellschaftsübergreifend hat man mit Menschen aller Altersgruppen, unterschiedlicher Bereiche und Interessenlagen zu tun.“ Entsprechend umfasste ihr Amtsverständnis die Notfallseelsorge im Dekanat ebenso wie den Religionsunterricht in der örtlichen Karl-Nahrgang-Schule. Insgesamt dreimal übertrug der Hessische Rundfunk Gottesdienste aus der Götzenhainer Kirche. Auch draußen hielt sie Andachten, beispielsweise im Wald, im Maisfeld oder bei der Feuerwehr.

    Exerzitien, Bibliotanz, Meditation und Pilgern

    Die Geistliche absolvierte Ausbildungen zur Ökumeneberaterin der EKHN, zur Exerzitienbegleiterin und in Bibliotanz. Ihre Meditationsgruppen erfreuten sich genauso großer Beliebtheit wie die Pilgertouren, die sie jahrelang anbot. „Das geht überall“, stellt sie fest und durfte erleben, „dass anschließend eine Frau wieder in die Kirche eintrat“.

    Auch den Neuerungen der Technik stand sie offen gegenüber. Während der Corona-Pandemie gelang es ihr, mit selbst eingesprochenen Podcasts und gestreamten Gottesdiensten den Kontakt zu den Gemeindemitgliedern zu halten. Nur die Kindergartenkinder konnte sie nicht besuchen, um mit ihnen zu singen und ihnen Geschichten aus der Bibel zu erzählen. Die Kleinen vermissten ihre Pfarrerin in dieser Zeit sehr.

    Mitten in der Welt den Glauben leben

    Das historische Ensemble mit Kirche und Pfarrhaus im Ortskern ist der Geistlichen in all den Jahren ans Herz gewachsen. An diesem zentralen Platz konnte sie getreu ihrem Motto „mitten in dieser Welt den Glauben leben“. Sie ist Mitglied in zahlreichen Vereinen und bestens vernetzt. „Hier haben wir die Hälfte des Lebens verbracht, unsere drei Kinder und unser Pflegekind aufgezogen“, erinnert sie sich. Inzwischen ist das Pfarrhaus geräumt, das Ehepaar Schefzyk hat in Kahl am Main ein neues Domizil gefunden. Die Stelle ist ausgeschrieben und der „blonde Engel von Götzenhain“ – so ihr Spitzname – wünscht ihrem Nachfolger oder ihrer Nachfolgerin, dass er oder sie sich dort ebenso wohlfühlen wird wie sie selbst mit ihrer Familie.

    Zur Person: Martina Schefzyk

    Martina Schefzyk, geboren 1957 in Offenbach am Main, nahm 1975 ein Studium an der kirchlichen Hochschule Bethel bei Bielefeld auf. Nach zwei Semestern zog es sie zum Theologiestudium nach Bonn. Ihr Vikariat trat sie 1980 in Gießen-Wieseck an. Nach ihrer Ordination 1982 besetzte sie – jeweils in Stellenteilung mit ihrem Mann Dr. Jürgen Schefzyk – zunächst eine Pfarrstelle im Rheinhessischen Bornheim-Lonsheim und wechselte zum 1. Februar 1989 an die evangelische Kirchengemeinde Dreieich-Götzenhain. Seit November 1999 war sie dort mit ganzer Stelle im Einsatz. Zum 1. November 2021 tritt sie offiziell in den Ruhestand. Die Theologin hat drei erwachsene Kinder und eine Enkelin. Inzwischen lebt das Ehepaar in Kahl am Main.

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