Evangelische Kindertagesstätten
Dank für 170 Jahre Bildungs- und Betreuungsarbeit am Kita-Kind
kf170 Jahre professionelle und liebevolle Arbeit in der evangelischen Kita: Dekan Steffen Held (li.) und die Leitungen der Geschäftsstelle Kindertagesstätten im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau – Christine Großebörger (2.v.l.), Dorothee Munz-Sundhaus und Stefan Schaap (3.+4.v.r.) – dankten diesen Kolleginnen für langjährige Verbundenheit mit Einrichtung und Arbeitgeber: (v. r.) Ulla Bales (Götzenhain, 40. Dienstjubiläum), Ursula Hildebrandt Götzenhain, 20.), Susanne Krueck (Hainburg, 10.), Christina Horn (Nieder Roden, 20.), Tanja Moro (Hainburg, 30.), Irina Braun (Seligenstadt, 20.), Nurhak Tas (Heusenstamm, 10.) und Andrea Klem (Nieder-Roden, 20.).27.07.2022 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Statt Gruppendienst, Projektarbeit oder Zubereitung eines ausgewogenen Mittagessens stand für die Dienstjubilarinnen eine Führung im Offenbacher Wetterpark und anschließend ein gemeinsames Stelldichein mit Kaffee, Kaltgetränken und Kuchen auf dem Programm. Eingeladen hatten die Leitungen der Geschäftsstelle Kindertagesstätten, Christine Großebörger, Dorothee Munz-Sundhaus und Stefan Schaap, im Namen des Kirchenkreises.
Mit 40 Jahren Tätigkeit in der Evangelischen Kita Götzenhain war deren langjährige Leiterin Ulla Bales in diesem Jahr die Erfahrenste im Bunde. Seit 30 Jahren arbeitet Tanja Moro in der Evangelischen Kita „Am Kiefernhain“ Hainburg. Ihr 20. Dienstjubiläum begehen Andrea Klem (Kita „Birkenhnain“ Nieder-Roden), Irina Braun (Kita „Niederfeld“ in Seligenstadt), Christina Horn (Kita „Birkenhnain“ Nieder-Roden) und Ursula Hildebrandt (Kita Götzenhain). Seit zehn Jahren engagieren sich Nurhak Tas (Kita „Jona“ Heusenstamm) und Susanne Krueck (Kita „Am Kiefernhain“ Hainburg) beruflich für die Jüngsten.
Dank an alle Mitarbeitenden für Engagement in der Pandemie
Auch Pfarrer Steffen Held war zum Danke-Sagen eigens in Offenbach vorbeigekommen: Der Dekan des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau gratulierte den Jubilarinnen von Herzen und zeigte sich zum Ende seiner Kennenlern-Tour durch die evangelischen Kindertageseinrichtungen im Dekanat hin begeistert von der Vielfalt an Profilen und Schwerpunkten. „Ich hoffe, dass Sie auf gute und erfüllte Zeiten zurückblicken können.“ Einen ausdrücklichen Dank richtete er an alle Erzieher*innen, Leitungen, Hauswirtschaftskräfte und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle im Dietzenbacher Haus der Kirche dafür, „wie Sie alle gerade die Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre im Pandemie-Modus bewältigt haben“.
„Ich bin einfach mit Herz und Seele dabei“
Der Beruf der Erzieherin – oder des Erziehers, denn nach wie vor sind Männer im Beruf selten und gefragt – ist einzigartig, was Verantwortung, Herausforderungen, aber auch Erfüllung angeht. Das wird spätestens beim Austausch der Kolleginnen deutlich: Tanja Moro etwa nimmt nach 30 Jahren im Dienst immer öfter den Nachwuchs ehemaliger Kita-Kinder in Empfang: „Darf ich noch Tanja sagen?“ fragen dann gestandene Männer und Frauen, wenn die Kleinen zum ersten Mal morgens am Eingang abgegeben werden. „Erzieher*innen gehören zu den prägendsten Persönlichkeiten, die ein Kind beim Großwerden begleiten“,sind auch die Kolleginnen überzeugt.
Für Andrea Klem, die seit 20 Jahren in der Kita „Birkenhain“ in Nieder-Roden arbeitet, geht es dabei auch um den Aufbau aufrichtigen Vertrauens: „Kinder sind so einzigartig – manchmal muss man lange daran arbeiten, bis sie uns in der neuen Umgebung ein erstes Lächeln schenken.“ Andere Kolleginnen sind immer wieder begeistert vom Wissensdrang der Kleinen, und gleichzeitig „ist kein anderer Beruf so lustig und lebhaft wie der unsere, weil wir uns einen Draht zum Kindsein bewahren dürfen“, heißt es in der Runde. „Ich bin einfach mit Leib und Seele dabei“, sagt Ulla Bales aus Götzenhain, die sogar nach ihrem kürzlichen Ruhestand noch tageweise in der Einrichtung aushilft. Die anderen nicken vehement.
Immer mehr Eltern haben Angst um die Zukunft ihrer Kinder
Dabei haben gerade in Kindertageseinrichtungen die Herausforderungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Der Beruf, der noch nie ansatzweise hinreichend mit dem Begriff „Kindergartentante“ beschrieben war, ist noch anspruchsvoller geworden: Deutlich ausgeweitete Öffnungszeiten und Ganztagesbetreuung, erweiterte Förderbedarfe, Portfolioarbeit – „heute ist jedes einzelne Kind noch viel mehr im Blick“. Auch das Spielverhalten der Kinder habe sich verändert, sind die erfahrenen Erzieherinnen überzeugt: Es wird mehr geforscht und erkundet, und auch in der Kita hat die Digitalisierung schon längst Einzug gehalten.
Einen Wandel erlebt in der Wahrnehmung der Profis auch die Arbeit mit den Eltern: „Eltern bringen mehr Ängste um die Zukunft mit, auch in die Einrichtung.“ Viele hätten Sorge, dass ihre Kinder nicht erfolgreich genug werden, um im Leben zu bestehen. „Das führt so weit, dass für manche Mütter und Väter Spielen und Gemeinschaft mit Gleichaltrigen keinen eigenen Wert mehr haben“, erzählen die Kolleginnen aus der täglichen Praxis. „Sie wollen lieber Ergebnisse und Lernfortschritte sehen“, übersähen aber oft, dass Kinder vielfältig und vor allem in ihrem eigenen Tempo lernen.
Bei allen Herausforderungen – eins versprechen die erfahrenen Fachkräfte allen jungen Männern und Frauen, die auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Beruf sind, in dem keine Langeweile aufkommt: „Abenteuer bis zur Rente“.
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