Dekanat Rodgau

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    Frebeck via Wikimedia Commons

    Die beste Zeit im Jahr

    von Pfarrerin Brigitte Rohde,
    Evangelische Kirchengemeinde Hainburg

    Die beste Zeit im Jahr ist mein, da singen alle Vögelein,
    Himmel und Erden sind der voll, viel gut Gesang, der lautet wohl.

    Voran die liebe Nachtigall macht alles fröhlich überall
    mit ihrem lieblichen Gesang, des muss sie haben immer Dank.

    Vielmehr der liebe Herre Gott, der sie also geschaffen hat
    zu sein die rechte Sängerin, der Musika ein Meisterin.

    Dem singt und springt sie Tag und Nacht, seins Lobes sie nichts müde macht:
    Den ehrt und lobt auch mein Gesang und sagt ihm einen ewgen Dank.

    (Martin Luther: Die beste Zeit im Jahr ist mein,
    Lied 319 im Evangelischen Gesangbuch)

    Endlich Sommer! Erblühte Natur, Vogelgezwitscher, Licht und Weite! Für viele ist es die beste Zeit im Jahr.

    Die beste Zeit im Jahr! Martin Luther hat dazu ein Lied gedichtet, das Eingang in unser Gesangbuch gefunden hat (EG 319). Vom Gesang der Nachtigall inspiriert, ist es als Loblied auf die Musik zu verstehen.

    Musik nämlich ist in Luthers Augen die Schwester der Theologie und hat bei ihm einen ganz hohen Stellenwert: Die Musik verkündet das Evangelium. Bereits in seinem Theologiestudium befasst Martin Luther sich nebenher mit Musiktheorie. Luther spielt Laute, mit der er viele Lieder begleitet. Sehr gerne singt er aber auch selbst Lieder mit seiner vollen Tenorstimme.

    Angeregt von den Bänkelliedern, die den Menschen seiner Zeit wohlvertraut sind, setzt er manche Melodie um zu Liedern für die Gottesdienste. Bekanntes Beispiel ist das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“, das er nach der Volksweise „Ich kumm aus fremden Landen“ mit einem neuen Text versehen hat.

    Mit dem Einzug seiner Lieder in den Gottesdienst erreicht Luther, dass sich die Botschaft schnell in den Köpfen der Menschen festsetzt – regelrechte Ohrwürmer. Natürlich hat auch die Erfindung des Buchdrucks geholfen, die Lieder zu verbreiten. Das Kirchenlied wird zu einem besonderen Charakteristikum der Reformation.

    Etwa dreißig Lieder von Luther zählen bis heute zum Repertoire des Evangelischen Gesangbuches. Luther hat den Grundstock gelegt, dass sich die Kirchenmusik seitdem gewaltig entwickeln kann. Paul Gerhardt mit seinen zahlreichen Lieddichtungen oder Johann Sebastian Bach mit seiner imposanten Kirchenmusik geben dafür beredtes Zeugnis.

    Das Lied „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ ist eine Hommage an die Musik. Und Musik bedeutete für Luther nicht nur Verkündigung, sondern ist zugleich auch Lebenselixier: „Die edle Musika ist nach Gottes Wort der höchste Schatz auf Erden“, soll Luther gesagt haben. Mit Musik können wir aufleben. Sie kann Trauer in Freude verwandeln. Sie inspiriert und sie heilt. Durch den Text und seine beschwingte Melodie passt das Lied gut in diese Jahreszeit. Es öffnet uns Augen, Ohren und Mund für Gottes gute Schöpfung.

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